Grad komme ich aus Indien zurück. Kulturreise, Jahresurlaub, Entspannung. Ich bin generell sehr neugierig auf das Andere. Außerhalb meiner Komfortzone zu lernen macht mir sehr viel Freude. Einen detaillierten Reiseplan hatte ich nicht dabei. Einzig die Absicht, meine Neugierde auszuleben, war mein Begleiter. Überraschenderweise wurde für mich Deep-Learning in Indien ein Thema.
Keine Sorge. Dies wird kein Blog-Eintrag über spirituelle Reisen, Selbstfindung, den Weg zum wahren Selbst und Yoga. Dafür gibt es andere Plattformen. Wir bleiben hier bei Wissenschaft und Technik. Wir bleiben bei Digitalisierung und Deep-Learning.
Aber worum geht es nun? In Indien bin ich unbeabsichtigt über Deep-Learning gestolpert. Ja, ich meine das wirklich. Das habe ich so erlebt. Indien weiß bescheid. Und ich stelle eine herausfordernde Frage. Sind Sie auf dem Laufenden?
Deep-Learning ist eine Schlüssel-Technologie der Singularität.
Meiner Meinung nach ist an der Idee der Technologischen Singularität einiges dran. Ich bin überzeugt, dass in naher Zukunft alle Wissenschaften Informationstechnologie sein werden. Weiterhin glaube ich, dass die Informationstechnologie bald von Everything-AI dominiert wird. Und Deep-Learning ist hier eine – wenn nicht sogar die – Schlüsseltechnologie.
Deep-Learning ist das Design, Training und Deployment von künstlichen, neuronalen Netzen. Ein Neural-Network ist eine einfache Datenstruktur. Diese wird jedoch sehr komplex ausgeprägt. Viele breite Hidden-Layers… Und mit dieser Komplexität kann man momentan sehr viele und in Zukunft alle Machine-Learning-Usecases beherrschen. Und darüber hinaus noch viele andere Bereiche der Künstlichen Intelligenz. Danach sieht es heute aus.
Eigentlich ist das Design von Neural-Networks nichts anderes als die Gestaltung eines großen, gerichteten, gewichteten Graphs. Das Training ist die Anpassung der Gewichte an eine Trainingsmenge über einen simplen Algorithmus. Und Deployment… Nunja. Wir installieren Neural-Networks einfach überallhin. Cloud-Ready-Microservices, Smartphones, Mini-Computer, Steuergeräte… You name it.
Indien ist ein Schwellenland.
Wirtschaftlich gilt Indien als Schwellenland und gehört zu den O5- und BRICS-Staaten und der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20)
, sagt die Wikipedia.
Indien ist sehr spannend. Der Verkehr ist chaotisch, funktioniert aber trotzdem wunderbar. Als Tourist ist man eigentlich nur mit Autorikshaws, auch Tuktuks genannt, unterwegs. Die Fahrer können häufig weder lesen noch mit Karten umgehen. Dass sie oft keinen Führerschein haben sei nur nebenbei bemerkt. Trotzdem hat jeder ein Smartphone. Und Plattformen wie Uber und Ola sind auffallend weit verbreitet und bringen ein wenig Struktur ins Chaos.
Die Digitalisierungswelle bügelt unaufhaltsam über das Land in Südasien mit seinen 1,4 Milliarden Einwohnern. Das merkt man überall. In der großen Stadt und auf dem Dorf. Irgendwas passiert dort drüben, das wir uns ansehen sollten.
Deep-Learning in Indien… Zuerst im Süden.
In meine ersten Reisewoche bin ich in Madurai gelandet. Die Stadt liegt im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu. Und damit tief in den Tropen. Eine Herausforderung für mich als Sohn des Harzes. Und auf seine charmante Art und Weise auch sehr entspannend. Hier findet sich das Gandhi Memorial Museum. Die Moskitos sind dort besonders zutraulich. Das Essen kostet unter zwei Euro für zwei Personen. Man schreibt und redet Tamil. Und man kennt Deep-Learning.
Vier Tage habe ich bei einer indischen Familie gewohnt. Das Haus befindet sich irgendwo versteckt an einer unbefestigten, kleinen Straße. Der Patriarch kümmert sich um alles was die Gäste betrifft. Bis vor kurzem hat er für das Organisatorische Couch Surfing benutzt. Jetzt ist ihm aber Airbnb lieber. Digitalisierung.
Das Familienoberhaupt hat sich vor einer Weile selbstständig gemacht. Seine ersten Aufträge als Freelancer bekam er damals über das Internet. Der älteste Sohn studiert jetzt Mechatronik und wird bald Python – die Deep-Learning-Programmiersprache – lernen. Viele Studierende haben AI auf dem Lehrplan. Natürlich sind in diesem Haushalt alle modernen, digitalen Trends bekannt. Und vor dem Hause lebt harmonisch ein ganzes Rudel herrenloser Hunde. Kontraste. Ich hatte mit einem solchen Gespräch nicht gerechnet.
Auch in Delhi findet sich Deep-Learning
Einige Tage später war ich im Hauptstadtterritorium Delhi. Wieder eine zufällige Buchung über Airbnb. Wieder eine spannende, zufällige Begegnung.
Dieses Mal kam ich im Hause einer Großfamilie unter. Vier Generationen wohnen dort. Trotzdem ist noch Platz für Reisende und vor allem für die Gastfreundschaft. Die Besitzer sind im Ruhestand und vertreiben sich ein wenig die Zeit mit der Beherbergung von Touristen. Die Kinder sind ja schließlich groß und machen Karriere.
Den Stammhalter durfte ich kennenlernen. Über das moderne MacBook Pro auf seinem Schoß kamen wir sofort ins Gespräch. Er baut grad sein nächstes Startup auf. Es ist nicht sein erstes. Bald wird man in Indien über eine App in No-Time rausfinden können, welche Produkte in der direkten Umgebung verkauft werden. Digitalisierung. In Indien. Ohne Berührungsängste.
Natürlich ist Deep-Learning ein Thema. Und der Einsatz bereits geplant. Schließlich geht es auch hier im große Datenmengen – Big Data. Auch soll die Interaktion der User mit dem Produkt vereinfacht werden – Chatbots. Aber zuerst müssen die Micro-Services und die mobilen Applikationen stehen… Für ein längeres Gespräch reicht es heute nicht. Mein Gesprächspartner muss in die Videokonferenz und ich zum Abendessen.
Nicht dass uns Indien davon rennt…
Das war eine Privatreise. Dass ich so eindringlich Digitalisierung erfahren durfte, hatte ich nicht erwartet. Das Land geht wie selbstverständlich damit um. Vom kleinen Mann bis zum Entrepreneur. Deep-Learning in Indien ist ein großes Thema. Ich vermute, dass ich auf einer Dienstreise noch viel mehr erfahren hätte. Es passiert einiges dort drüben in Südasien. Das steht fest.
Indien gibt ordentlich Gas und wird für uns in Europa immer wichtiger. Niemand wird hier irgendwem davon rennen. Die Überschrift ist ein Scherz – jeder wird von jedem profitieren. Ich wiederhole trotzdem die herausfordernde Frage. Sind Sie auf dem Laufenden?